Mittwoch - 30.08.2006 - Hällingsaafallet - Östersund |
Abstecher nach Thailand |
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Morgens hat der Regen aufgehört und wir können unser erstes Ziel schon hören - der Hällingsaafallet hat hier eine schöne Klamm geschaffen. Die Vegetation entlang der Klamm ist selbst für schwedische Verhältnisse ungewöhnlich grün und üppig, denn hier gibt es ganzjährig einen feinen Wassersprühnebel, so dass die Pflanzen niemals austrocknen. |
üppige Flechten |
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der Hällingsaafallet |
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Wir wandern den Weg entlang der Klamm abwärts und auch wieder hinauf. Die Wege sind touristentechnisch ausgebaut (incl. Geländer) - nachdem wir ja gerade erst aus Norwegen kommen, sind wir davon beinahe schockiert. Während wir vor Ort sind, kommen trotzdem keine weiteren Besucher, vielleicht ist das im Juli anders. |
grüner wird's nicht |
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Wassersprühnebel erzeugt Regenbogen |
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Die Weiterfahrt führt uns auf einer geschotterten Nebenstraße am See entlang. Plötzlich stehen in einiger Entfernung vor uns zwei Elche auf der Straße. Sie verschwinden schnell im Wald - zu schnell für die Kamera.
Wir fahren durch eine einsame Landschaft mit Wäldern und Seen weiter nach Strömsund. Die Straßen sind hier breit und leer und man darf sogar 110 km/h fahren. In Strömsund können wir schwedische Kronen abheben und einkaufen gehen. Das Supermarktangebot ist schlagartig schwedisch und nicht mehr norwegisch (ersetze Brunost durch Blödpudding). Ebenfalls zum Pflichtprogramm gehört natürlich ein Bild von dem riesigen Troll auf der Uferpromenade. |
Riesentroll in Strömsund |
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Anschließend fahren wir einen größeren Abstecher ostwärts um zwei kuriose Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Da wäre zuerst ein thailändischer Tempel mitten in Jämtland. Die Geschichte, wie der Tempel nach Utanede kommt, ist ebenso kurios wie der Anblick des Tempels selbst: Anläßlich der Weltausstellung im Jahre 1897 war der thailändische König dort in der Gegend um die schwedische Holzwirtschaft zu besichtigen. Als in späterer Zeit bei einem Straßenneubau ein Name gesucht wurde, erinnerte man sich an den hohen Besuch von damals und benannte die Straße nach dem König Chulalongkorn. Dies wiederum bekam eine thailändische Tanzgruppe auf Schwedentournee mit und so kam es zu neuen Kontakten die im Bau des Tempels mündeten, finanziert vor allem durch Sponsorengelder. |
Wegweiser zum Tempel |
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der Tempel |
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aus einem Gartenhaus |
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Ganz in der Nähe kann man einen Schildbürgerstreich des 19. Jahrhunderts bewundern. Für die wachsende Holzwirtschaft (bei fehlenden Straßen) wurden in viele Wasserläufe im Jämtland an vielen Wasserfällen Flößrinnen eingebaut. Auch an diesem Wasserfall hat man das probiert. Leider hat der Fluß diesen neuen Weg so gut akzeptiert, dass ein ganzer See vollständig abfloß und der ehemalige Wasserfall nun trockenliegt. Wie durch ein Wunder kam damals niemand ums Leben, der wirtschaftliche Schaden war aber enorm. Uns fiel hier vor allem die völlig übertriebene Ausstattung mit Bohlenwegen und Geländern auf, die die Landschaft komplett verschandelt. Das wäre so in Norwegen wohl nicht passiert. |
Besucherlabyrinth am Döda Fallet |
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Die nahegelegenen Campingplätze sind alle geschlossen, so fahren wir im Abendlicht weiter nach Östersund. |
Donnerstag - 31.08.2006 - Östersund - Tandsjöborg |
durch den Krater |
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Heute morgen besichtigen wir zunächst Östersund. Nach dem Stadtbummel fahren wir zum Werksoutlet von Ullfrottee, wo wir einige Paar dicke Wollfrotteesocken erstehen. Im Anschluß besichtigen wir das neue Kraterzentrum und den zugehörigen Wanderweg bei Lockne. Der Meteoriteneinschlag ist schon 455 Mio. Jahre her und deshalb mit bloßem Auge in der Landschaft nicht zu erkennen. Auf dem Wanderweg bekommt man aber trotzdem interessante steinerne Zeugen des Ereignisses zu sehen. |
Versteinerungen bei Lockne |
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Wir folgen nun der 45 südwärts und damit der Route der Inlandsbahn. Am Nachmittag stoppen wir im kleinen Dorf Ytterhogda, wo wir eine äußerlich unscheinbare Kirche besichtigen. Diese ist ziemlich alt und besitzt eine sehr schöne Innenbemalung. |
Kirche in Ytterhogdal 1 |
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Kirche in Ytterhogdal 2 |
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Kirche in Ytterhogdal 3 |
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Wir rollen noch ein Stück weiter, an Sveg vorbei und bleiben am Abend in Tandsjöborg, ca. eine Stunde nördlich von Mora. Der Platz liegt am See und an der Inlandsbahn. Die Saison ist auch hier vorbei, der Platz aber geöffnet. Die Platzcheffin kommt gegen 21:00 vorbei und kassiert die Gebühren von den drei anwesenden Campern. |
Wasserturm an der Inlandsbahn |
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Freitag - 01.09.2006 - Tandsjöborg - Falun |
durch die Wälder |
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Nach dem Aufstehen geht es erstmal nach Orsa, denn wir brauchen eine Tankstelle. Danach fahren wir zu zwei Wasserfällen, die nördlich von Orsa im Wald liegen. Die Fußwege zu den Wasserfällen führen durch Wald, der beinahe überquillt mit Pilzen. Wir sind in Sachen Pilzen gänzlich ungebildet und können mit den Schätzen nichts anfangen, aber schön anzusehen sind sie schon. |
Flößrinne und Bahnbrücke (Inlandsbahn) |
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Pilze I |
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Pilze II |
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Nach den Pilzwanderungen ziehen wir weiter über Mora nach Falun. Hier können wir endlich anschauen, wo die ganze dunkelrote Farbe herkommt, die für nordische Holzhäuser so typisch ist. Die Farbe ist ein Abfallprodukt der Kupfergewinnung. Die Schlacke enthält noch größere Mengen Eisen und Reste von Kupfer. Das verwitterte Eisen gibt die Farbe, das Kupfer sorgt dafür, das die Farbe biozid wirkt und das Holz nicht fault.
In Falun selbst herrscht reges Treiben. Als wir am späten Nachmittag zum Campingplatz rollen, finden wir den total ausgebucht vor - an diesem Wochenende ist hier ein großer Auto-Veteranenmarkt, der Besucher aus ganz Schweden anzieht. Wir ziehen auf den zweiten Campingplatz weiter und werden uns diesen Markt morgen einmal ansehen. |
Samstag - 02.09.2006 - Falun - Nora |
Falurödfärg's Quelle |
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Heute ist das Wetter bewölkt und nieselig - ein guter Tag für einen Bergwerksbesuch. Wir besichtigen das Berwerk von Falun, wo bis in die 90er Jahre Kupfererz abgebaut wurde. Die Führung zeigt eindrucksvoll die unendlich langen Stollen im Berg. Interessant ist auch das zur Abstützung benutzte Holz, das in den Stollen permanent feucht ist und trotzdem nicht fault. Das Bergwasser ist stark Kupfersulfat-haltig. Damit haben Mikroorganismen keine Chance - das Holz hält beinahe ewig. Zurück am Tageslicht machen wir einen Rundgang um die große offene Grube, das Resultat eines Einsturzes vor vielen hundert Jahren. |
Eingang zum Hauptschacht |
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die große Grube in Falun |
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Blick auf Falun |
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Danach fahren wir hinüber zur Sprungschanze. Auf dem Campinggelände unterhalb ist der angekündigte Automarkt aufgebaut. Massenhaft Oldtimer aller Jahrgänge - vornehmlich Amis - sind da. Außerdem gibt es einen großen Teilemarkt. Das Hobby um die alten Autos ist in Schweden sehr populär - Platz in einer Scheune haben die meisten Leute ja. |
Oldtimermarkt 1 |
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Oldtimermarkt 2 |
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Oldtimermarkt 3 |
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Am Nachmittag ziehen wir weiter südwärts und kommen noch bis Nora. Das ist eine schmucke kleine Stadt nördlich von Örebro mit einer netten Altstadt, altem Bahnhof mit Museumsbahn und einem schönen Campingplatz am See. |
Sonntag - 03.09.2006 - Nora - Gränna |
Kirchen und Diebe |
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Morgens fahren wir bei Regen los in Richtung Vättern. Wir kommen zum Wallfahrtsort Vatstena mit einer frühgotischen Kathedrale und einer Renaissance-Wasserburg. Beides ist sehr schön, nur das Wetter ist nach wie vor naß. |
Renaissanceburg von Vatstena |
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Kathedrale von Vatstena |
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Nachmittags fahren wir auf Nebenstraßen (hier im Süden alle geteert) durch die Landschaft. Wir besichtigen einen berühmten Runenstein bei Rök. Die reichhaltige Beschriftung des Steins hat geholfen, die Runenschrift zu entziffern |
der Röksten |
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Der nächste Stop hält die Ruine eines Zisterzienserklosters bereit. Die Anlage des Klosters ist in ihren Grundmauern noch gut zu erkennen.
Sehr überrascht sind wir allerdings, als wir zum Womo zurückkommen. Jemand hat versucht, in unseren Wagen einzubrechen. Bei einem schwedischen PKW fehlt eine Handtasche, an unserem Auto sind die Diebe durch ein anrückendes 2. Womo gestört worden - zum Glück. Wir flicken das zerstörte Fenster mit Folie und werden uns morgen um Ersatz kümmern.
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Ruine von Alvastra |
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kaputte Scheibe |
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Wir fahren noch bis Graenna, wo wir uns mit den berühmten Polkagriser (Zuckerstangen) trösten. Der Campingplatz am Vättern ist Anfang September schon ziemlich leer und der See gibt sich beste Mühe, Wellengang wie ein Meer zu zeigen.
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das heißt: "Gut für alle" |
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Abendstimmung am Vättern |
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Montag - 04.09.2006 - Gränna - Orrefors |
wieder ins Glasreich |
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Am Morgen fahren wir zuerst zu Mercedes nach Jönköping. Die passende Seitenscheibe ist nicht auf Lager, aber wir bekommen Kontakt zu Carglass in Schweden. Telefonisch vereinbaren wir einen Termin für Mittwoch in Malmö. Dort wird man inzwischen die Scheibe besorgen. Wir fahren jetzt trotzdem ins Glasreich (leider machen die dort kein Flachglas). Zuerst geht es nach Växjö, wo wir einkaufen und bummeln gehen. Der Besuch im großen Glasmuseum der Stadt fällt aus - in der Nachsaison ist montags geschlossen. Danach kommen wir zu den eigentlichen Glashütten.
Verglichen mit unserem ersten Besuch hier (vor ca. 10 Jahren) haben sich die Outlets stark vergrößert und die Shops in den Hauptorten Kosta, Boda und Orrefors bieten alle das gleiche Glas an. |
Glasabfall einmal anders |
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am Campingplatz |
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Wir bleiben auf einem idyllischen Campingplatz in Orrefors stehen. Auch hier gibt es wieder bei jedem Schritt riesige Pilze im Wald. |
Pilze auf Schritt und Tritt |
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am Campingplatz |
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Dienstag - 05.09.2006 - Orrefors - Malmö |
Home of IKEA |
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Nach der Abreise in Orrefors besichtigen wir noch ein paar kleinere Glaswerke im Umkreis. Das Design und auch das Preis/Leistungsverhätnis haben uns in Johanfors gut gefallen. Die tollsten Kunstwerke aus Glas waren in der Studioglashütte in Strömbergshyttan zu sehen. Das sind aber Einzelstücke und Kleinauflagen mit entsprechenden Preisen. |
Grönland in Glas |
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China in Glas |
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Island in Glas |
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Wir wollen heute noch bis Malmö fahren und müssen demnach Südschweden in Ost-West-Richtung durchqueren. Das braucht ein paar Stunden und so machen wir uns auf den Weg. Mittagsstop ist in Älmhult. Diese Kleinstadt ist eine andere Ort Wallfahrtsort für uns - es ist Home of IKEA. Wir statten der örtlichen Filiale unsere Referenzbesuch ab (nicht anders als andere IKEA-Häuser) und rollen dann weiter. |
unterwegs in Südschweden |
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Am Nachmittag besichtigen wir Lund. Diese Universitätsstadt hat so gar nichts ländliches an sich. Mit Altstadtstraßen, spätromanischem Dom, vielen Geschäften und dem Uni-Campus wirkt sie so ganz anders als das Schweden, durch das wir heute Mittag noch gefahren sind. |
Astronomische Uhr im Dom |
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im Dom |
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der Dom von Lund |
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Am Abend rollen wir nach Limhamn bei Malmö. Von der Küste am Campingplatz aus können wir schon die Öresundbrücke bestaunen, über die wir morgen nach Dänemark rollen wollen. |
die Öresundbrücke |
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Dienstag - 06.09.2006 - Malmö - Müden (Örtze) |
Rückfahrt 1 |
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Wir stehen zeitig auf und rollen erstmal zu Carglass. Tatsächlich ist unsere neue Seitenscheibe eingetroffen und wird binnen einer Stunde eingesetzt. Danach geht es zur Öresundbrücke. Nach etwas Diskussionen um die Anerkennung unseres Scandline-Kombitickets erfahren wir, dass dieses ausgedruckte Ticket hier nicht anerkannt wird. Rücksprache mit Scandlines ergibt, dass das Kombiticket storniert wird und wir neu einzeln Tickets lösen müssen. Reisende, die schon über Fehmarn nach Schweden fahren, erhalten das Online-Ticket in Puttgarden gegen 'echte' Fahrscheine umgetauscht. Da wir auf dem Hinweg ja anders gefahren sind, ging das nicht. Warum es dann buchbar war, kann man uns nicht erklären. |
Öresundbrücke in Wolken |
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im Öresundtunnel |
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Zum Glück haben wir die Brücke gestern noch fotografiert. Heute regnet es und man kann vor Wolken die großen Pylone kaum sehen. Wir fahren über Brücke und den zugehörigen Tunnel nach Dänemark und stoppen in Holmegard, um das dortige Glaswerk zu besichtigen. Ab Rödbyhavn geht es dann mit der Mutter aller RoRo-Fähren (4 Schiffe, Abfahrten alle 30 Minuten rund um die Uhr) nach Puttgarden auf Fehmarn. Wir rollen als letztes Fahrzeug auf die Fähre und ab gehts. |
auf der Vogelfluglinie |
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Zurück in Deutschland fahren wir nach Lübeck und machen dort einen kurzen Stadtbummel mit dem Pflichtbesuch bei Niederegger. Am Abend fahren wir noch entspannt bis zum Stellplatz in Müden (siehe Anreise), den wir nach Einbruch der Dunkelheit erreichen. |
ist das wirklich so gemeint? |
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Dienstag - 07.09.2006 - Müden (Örtze) - Rüsselsheim |
Rückfahrt 2 |
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Ohne besondere Vorkomnisse rollen wir über Celle, Hannover, Kassel zurück in den Heimathafen, den wir gegen 17:00 erreichen. Wir sind ca. 5600km gefahren, es gab nur sehr kleine technische Probleme und die Wetterbilanz war ausgezeichnet. Eins steht schon fest - es war nicht unsere letzte Nordlandtour.
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