Mittwoch - 23.08.2006 - Alster - Nessna |
Wandern und weiter |
|
Um 9:00 brechen wir auf und fahren zu einem Parkplatz unterhalb der 'Sieben Schwestern'. Hier ist der Einstieg für die Bergwanderung zu zweien der sieben Gipfel. Wir wollen heute den Skäringe besteigen. Das ist der zweithöchste Gipfel der Kette - er gilt aber als familienfreundlich. Nun gut, immerhin müssen wir auf 1037m ü.N.N. und starten so ziemlich bei Null. Der Weg führt die meiste Zeit über sehr schräge Granitplatten bergauf. |
folgen Sie dem roten T |
|
eine der Stufen im Hang |
|
Er dürfte bei Nässe praktisch unbegehbar sein, verschwendet aber keinen Meter Weg mit unnötigen Kehren und Windungen. Wir folgen der markierten Route (rotes T) bis in den Sattel zwischen Skäringe und den Tvillingen. Oben angekommen halten wir uns links und gehen weiter zum Gipfel des Skäringe. Die letzten 200 Höhenmeter führt der Weg über grobes, loses Gestein. Für uns ist die Tour schon sehr anstrengend, wobei der Fernblick für vieles entschädigt. |
Freibad - unbeheizt :-) |
|
unser Tagesziel - der Skäringe |
|
Nach einer Gipfelrast machen wir uns auf den Rückweg. Beunruhigend ist, dass mein eines Sohlenprofil sich langsam immer mehr vom Schuh löst. Wir fixieren es notdürftig mit Kordel - irgendwie muss es gehen. Das Wetter ist wieder schön und sonnig - an windgeschützten Stellen schon ein wenig zu warm, denn auch der Rückweg auf dem steilen Fels ist nicht viel weniger anstrengend. |
Blick auf Sandnessjöen |
|
Marmorschichten im Granit |
|
Am Nachmittag kommen wir dann doch noch bei unserem Womo an - allerdings sind wir beide ziemlich platt. Den ganzen Luxus unseres Wagens gönnen wir uns dann gleich an Ort und Stelle: Eine Dusche, frische Klamotten, ein kühles Getränk - alles noch direkt auf dem Parkplatz. Nachdem wir so wieder hergestellt sind, geht es noch über Sandnessjöen und Leirfjord nach Levang und per Fähre nach Nesna. In Sandnessjöen überqueren wir dabei die eindrucksvolle Helgelandsbroen. Entgegen der Auskunft im Reiseführer kostet die Brücke keine Maut mehr - die Finanzierung der Brücke ist abgeschlossen und danach ist die Brücke mautfrei - das Konzept gefällt mir. |
Helgelandsbroen |
|
|
Donnerstag - 24.08.2006 - Nesna - Meivik |
Über den Polarkreis |
|
Heute morgen ist es etwas bedeckt. Wir stehen eher gemütlich auf - bis mir beim Duschen der Heißwasserschlauch in der Naßzelle platzt. Da habe ich ein kurzes Verbindungsstück mit ungeeignetem Schlauch eingebaut! Woher hier Ersatz nehmen? Recht einfach - die Tankstelle hat passenden Schlauch da und das Problem ist kurz nach dem Früstück behoben. Wir rollen weiter nach Norden (RV17) und nehmen in Kilboghamn die nächste Fähre. Das ist eine ganz normale Küstenfähre und doch wieder nicht ganz normal - auf halbem Weg überqueren wir hier ganz unspektakulär den Polarkreis. Eine Globus-Statue auf einer Landzunge und eine kurze Durchsage des Kapitäns erinnern uns daran. Auch noch auf der Fährfahrt bekommen wir unseren ersten Blick auf den Svartisen, einen großen Gletscher, dem wir noch mehrmals begegnen werden. |
Polarkreis-Statue |
|
der Svartisen |
|
Nach einer zweiten kurzen Fährfahrt geht es am Nordfjord entlang zum Svartistunnelen. Danach nehmen wir die Privatstraße, die zu zwei Stauseen führt, in denen Gletscherwasser zur Stromgewinnung aufgestaut wird. Die Straße selbst ist gut, nur für den dazugehörigen Tunnel braucht man recht gute Nerven: 2-3km lang, durchgehend ca. 12% Steigung, nicht wirklich zweispurig, gekurvt und total unbeleuchtet. Diese Kombination hatten wir bisher selbst in Norwegen noch nicht. Zum Glück ist hier kein Gegenverkehr. Wir parken unterhalb des einen Staudammes und laufen auf die Dammkrone. Von hier aus sieht man zwei Gletscherzungen in den Stausee kalben. |
der Stausee mit Gletscherzungen |
|
ein fast unsichtbarer Staudamm |
|
Zurück durch den tollen Tunnel und zur Hauptstraße fahren wir über Glomfjord und Örnes bis nach Meivik, wo wir ein Plätzchen am Straßenrand und direkt am Meer für die Nacht finden. Auch wenn um diese Jahreszeit hier keine Mitternachtssonne mehr zu sehen ist, bleibt der Himmel auch nach Sonnenuntergang faszinierend lange hell und gefärbt. |
Womo in der Abendsonne |
|
Abendsonne im Womo |
|
Freitag - 25.08.2006 - Meivik - Saltstraumen |
Waschtag |
|
Heute fahren wir nur ein recht kurzes Stück bis Saltstraumen. Die Strecke hat zahlreiche Tunnel, ist sonst aber nicht sehr spannend. Wir erreichen den Campingplatz schon am Mittag - das ist Absicht, denn heute ist Waschtag. Am Abend haben wir Zeit und Muße uns den mächtigen Mahlstrom von der Brücke und von Land anzusehen. Die Strudel und Stromschnellen, die bei ablaufender Flut im Strom entstehen, sind schon sehr beeindruckend. Vor uns liegt der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Zweimal verwandelt sich eine scheinbar harmlose Fjordeinfahrt in einen Whirlpool, wenn ca. 300-400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Engstelle strömen. |
Saltstraumen I |
|
Saltstraumen II |
|
Saltstraumen III |
|
Saltstraumen IV |
|
Saltstraumen V |
|
Samstag - 26.08.2006 - Saltstraumen - Rognan |
Wendepunkt der Reise |
|
Am späten Vormittag fahren wir die letzten Kilometer nach Bodö. Ab Löding nehmen wir dazu die E80, und hier holen uns dann auch die Blitzkästen wieder ein - willkommen in der Zivilisation. Bodö wird der Wendepunkt dieser Reise sein. Bei 74,6°N werden wir wie geplant nach Süden abdrehen und langsam nach Hause zurückfahren. Zunächst einmal gehen wir aber einkaufen. |
MS Finnmarken in Bodö |
|
Bodö bietet dazu alles, was man braucht. Sowohl die Innenstadt als auch die Einkaufszentren vor der Stadt sind üppig bestückt. Ich kaufe hier z.B. ein Paar neue Bergschuhe. Nach dem Shopping schauen wir das Norwegische Luftfahrtmseum an. Die Ausstellung mit einem zivilen und einem militärischen Teil ist gut gemacht und hat eine Reihe sehr schöner Exponate. Zum Lunch fahren wir auf das Rönvikfjell - quasi den Hausberg von Bodö mit Blick auf die Stadt |
Bodö mit Flughafen |
|
Danach ziehen wir weiter landeinwärts nach Fauske, wo wir den Steinbruch aufsuchen, wo der berühmte rötliche 'Norwegian Rose'-Marmor herkommt. Vor der Zufahrt kann man sich an einem Bruchsteinhäufchen bedienen. Große Platten des edlen Steins finden sich an feinen Gebäuden in aller Welt und natürlich auch im Rathaus von Oslo. Der Steinbruch selbst ist nicht für Touristen gedacht und heute auch schon geschlossen. |
berühmter Steinbruch |
|
Ab Fauske folgen wir der E6 südwärts und fahren noch bis Rognan. Hier wundern wir uns zunächst über den knallvollen Campingplatz. Erst später verstehen wir, dass der nationale Womo-Club, Sektion Nord hier gerade ein Treffen abhält. Das überwiegend ältere Publikum sorgt dann auch mit Partymusik für eine etwas unruhige Nacht - je oller, je doller ....
|
trügerische Abendstimmung in Rognan |
|
Sonntag - 27.08.2006 - Rognan - Svartisen |
zum Gletscher |
|
Das Wetter wird nun etwas unbeständiger. Wir fahren zunächst zur Junkedalsura - einer Schlucht, die aber jetzt im Herbst nicht sehr wild ist. Im Frühjahr dürfte die Wanderung im Talboden deutlich spannender sein. Der Weg ist für norwegische Verhätnisse promenadenmäßig ausgebaut, die unmittelbare Nähe zur E6 ist sprübar. |
Suchbild mit Tier |
|
Der weitere Verlauf eben dieser E6 führt uns zurück über den Polarkreis. Diesmal läuft das Ganze etwas touristischer ab, dafür sorgt das Polarsirkelsentret am Straßenrand mit allem an Merchandising, was das Herz begehrt. Wir wandern kurz hinüber zur nahen Bahnlinie. Die Gebirgslandschaft hier oben ist schön, nur leider nieselt es etwas. |
Fjell mit Rentieren |
|
Polarsirkelsentret |
|
Polarkreisstatuen überall |
|
Kurz vor Mo i Rana biegen wir nach Westen ab und fahren die Nebenstraße zum Svartisvatnet. Die bekannte Grönligrotte liegt auch an dieser Straße, ist aber wie auch der Setergrotte Ende August bereits geschlossen. Kurz vor unserem Ziel erreicht uns ein heftiger Regenschauer, der immerhin für einen tollen Regenbogen sorgt. Wir übernachten auf dem Campinggelände am Svartisvatnet.
|
Regenbogen |
|
Womo am Abend |
|
Svartisvatnet |
|
Montag - 28.08.2006 - Svartisvatnet - Mo i Rana |
Eis und Marmor |
|
Am Morgen nehmen wir das Boot über den Svartisvatnet. Vom anderen Ende des Sees kann man eine Wanderung zu einer Gletscherzunge des Svartisen machen. Diese Zunge befindet sich allerdings (im Gegensatz zu einigen anderen Zungen desselben Gletschers) auf dem Rückzug und hat in den letzten 20 Jahren sehr viel Landschaft (und einen See) freigegeben. Der Gletscher kalbt also nicht mehr in den nach ihm benannten See, sondern in einen höher gelegenen, den wir erst erwandern müssen. Der Abfluß vom oberen zum unteren See ist ein künstlich gesprengtes Loch im Berg. Das war eine Notfallmaßnahme, denn der obere See war dabei sich einen neuen Abfluß in anderer Richtung zu suchen - durch besiedeltes Gebiet. |
Gletscherabfluß |
|
Die heutige Gletscherzunge bewegt sich extrem schnell. Sie ist daher stark zerklüftet und zerrissen und am Seeufer ist Vorsicht geboten. Wenn hier ein großes Stück Eis abbricht, kann eine sehr hohe Flutwelle entstehen. Wir laufen daher weiter oben vorsichtig an die Gletscherzunge heran. |
Gletscherzunge |
|
Eiswürfelsammler |
|
Um 14:20 nehmen wir das Boot zurück über den See. Wir fahren zurück zum Langvatnet und weiter daran entlang. So erreichen wir über eine Schotterpiste den Parkplatz, wo ein Waldweg zum 'Marmorslottet' abgeht. Nach einer Wanderung von 30 Minuten (wir haben fälschlicherweise leichte Schuhe an) erreichen wir den Durchbruch eines Bachs durch eine Marmorstufe. Die letzten Meter des Wegs sind mit einem Hanfseil gesichert - mit Turnischuhen eine üble Kletterei - eigentlich hätten wir es mit unserer Norwegenerfahrung besser wissen müssen ... |
Marmorslottet I |
|
Marmorslottet II |
|
Marmorslottet III |
|
Die entstandenen Formen im Marmor sind bizarr und unglaublich schön. Der hellgraue Marmor sieht dabei teilweise aus wie Eis. Ich kann mich kaum sattsehen an diesem Fleck, den die meisten Reisenden aus Unwissenheit links liegenlassen. Wir fahren die lange Stichstrecke zurück zur E6. Hinter Mo finden wir einen schönen Campingplatz am Ranfjord. Das Wetter hat sich heute gehalten, es war sonnig und warm.
|
Dienstag - 29.08.2006 - Mo i Rana - Hällingsaafallet |
Übergang nach Schweden |
|
Morgens fahren wir nach Mosjöen weiter. Das Viertel aus historischen Holzhäusern haut uns nicht vom Hocker - da ist Röros wesentlich schöner. Wir gehen Einkaufen, u.a. eine neue CF-Karte für die Digitalkamera. |
alte Tankstelle in Mosjöen |
|
Weiter südlich zweigen wir von der E6 ab und fahren die Nebenstraße durch das Fiplingdalen. Die Landschaft ist sehr schön (Fjell mit niedrigen Birken), aber das Wetter macht zu und es regnet aus tiefen Wolken. Bei Brekkvaselv verlassen wir endgültig die E6 und nehmen die 773 nach Royrvik. Von dort führt uns eine wirklich kleine Straße über die Grenze nach Schweden. Auf der norwegischen Seite ist genau eine Spur geteert, alle paar Meter sind Ausweichstellen. Auf schwedischer Seite finden wir eine breitere Schotterpiste mit Schlaglöchern vor - auch nicht besser. |
kleine Straße in Norwegen |
|
Fortsetzung in Schweden |
|
Wir fahren dort am Stor-Blaasjön entlang und weiter nach Gäddede, wobei es mal mehr und mal weniger regnet. Die Landschaft ist wunderschön, aber der Regen verleidet uns das Anhalten. In Gäddede stellen wir fest, dass es hier noch nicht einmal einen Geldautomaten gibt. So können wir vorerst keine schwedischen Kronen tauschen. Da der Campingplatz geschlossen ist, fahren wir weiter zum Hällingsaafallet, den wir morgen früh besichtigen wollen. Der Waldparkplatz ist absolut einsam, das nächste bewohnte Haus dürfte 10km entfernt sein.
Weiter gehts zur Woche 3
|